Biodiversität

Biodiversitäts-Exploratorien

So mancher Besucher des Biosphärenreservates dürfte über ein drei Meter großes Holzgestell rätseln, das er beim Durchstreifen der hügeligen Landschaft plötzlich „mitten auf der grünen Wiese“ sieht. Es handelt sich dabei um die Umzäunung einer der 100 Wetterstationen, die das Forschungsprojekt Biodiversitäts-Exploratorien im Reservat betreibt und die auf diese Weise vor Wild- und Weidetieren geschützt werden.

Großräumige Langzeitforschung

Die Biodiversitäts-Exploratorien sind schon seit 2007 im Biosphärenreservat tätig und werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert. Sie sind eines der größten ökologischen Forschungsverbundprojekte in Europa: 40 wissenschaftliche Institute aus ganz Deutschland mit rund 250 Mitarbeitern untersuchen dabei gemeinsam die Vielfalt der belebten Natur im Wald und im Grünland. Die Erforschung der Biodiversität erstreckt sich dabei von der genetischen Ebene über die Arten bis hin zur Ökosystemebene und findet in drei sogenannten Exploratorien statt. Das sind großräumige Forschungslandschaften, in denen jeweils 100 Untersuchungsflächen von max. 100 x 100 Metern eingerichtet worden sind.

Das nördlichste dieser Exploratorien liegt im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin, ein zentral gelegenes im Nationalpark Hainich in Thüringen und das südlichste im Biosphärengebiet Schwäbische Alb in Baden-Württemberg. Mithilfe systematischer Beobachtung und gezieltem Experiment sollen auf den insgesamt 300 Flächen dieser Exploratorien im Wesentlichen die folgenden drei Fragen beantwortet werden:

  1. Welche Wechselwirkungen bestehen zwischen verschiedenen Komponenten der Biodiversität (z. B. zwischen der Pflanzenvielfalt und der Vielfalt der Bodenorganismen)?

  2. Wie beeinflusst Biodiversität bestimmte Ökosystemprozesse (etwa die Biomasseproduktion, den Kohlenstoffkreislauf, die Blütenbestäubung oder den Abbau von Totholz)?

  3. Welche Auswirkungen haben unterschiedliche Formen und Intensitäten der Landnutzung auf die Biodiversität und die Ökosystemprozesse?

Insbesondere die beiden letzten Fragen machen deutlich, dass die Antworten sowohl für die Grundlagenforschung als auch für die angewandte Forschung von Bedeutung sind.


Weitere Informationen im Kapitel 14 des Jahresberichts