Neues Zuhause für den Weißstorch: Nisthilfe in Joachimsthal installiert
In luftiger Höhe schwebt eine besondere Konstruktion über der Kreuzung Schönebecker / Zehdenicker Straße: Ein neues Zuhause für den Weißstorch wird dort auf einem stillgelegten Strommast angebracht. Die Aktion ist eine gemeinsame Initiative der Stadt Joachimsthal und der Naturwacht Brandenburg im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin, dem Storchenbeauftragten Gerhard Meyer, dem Netzbetreiber E.DIS sowie der Firma Mecklenburgische Energie- und Anlagenbau GmbH.
„Weißstörche brauchen freie, stabile Nistplätze und ausreichend Nahrung in der Umgebung. In Joachimsthal sind die Bedingungen sehr gut“, erklärt Annelie Fiedler von der Naturwacht Schorfheide-Chorin. Das Nahrungsspektrum des Adebar umfasst vor allem Amphibien, Reptilien, Regenwürmer, Mäuse und Insekten. Diese finden sich ausreichend auf den extensiv bewirtschafteten Grünlandflächen und Brachen um Joachimsthal, schwieriger wird es auf intensiven Ackerstandorten.
Der Horst der Waldkita Joachimsthal ist seit Jahren von einem Brutpaar besetzt. Weißstörche sind sehr standortreu, kehren jedes Jahr aus dem Winterquartier zu ihrem Nest zurück und verteidigen dieses auch gegen Konkurrenten. Um den Weißstörchen einen weiteren Brutplatz anzubieten, wurde nun ein neuer Horst am stillgelegten Strommast der Schönebecker Straße angebracht.
Die Nistunterlage wurde von Ranger Tobias Wesebaum gebaut und besteht aus einem alten Beregnungsrad. Ein geeigneter Korb mit eingeflochtenen Weidenzweigen wurde so verschweißt, dass er stabil auf den Betonmast der E.dis aufgesetzt werden konnte. Ein Kran bringt die schwere Nisthilfe sicher an ihren neuen Platz. Der ausgewählte Mast war nach dem Rückbau des Stromkabels 2024 nicht mehr in Nutzung – und bekommt nun eine neue, sinnvolle Aufgabe.
Der Storchenbeauftragte Gerhard Meyer weiß: „Die Brutzahlen schwanken von Jahr zu Jahr. Trockenheit, Nahrungsmangel oder Dauerregen können es den Störchen schwermachen. Deshalb sind sichere und gut gelegene Horste besonders wichtig.“ Stadtverordneter Marco Dittert zeigt sich erfreut: „Wir danken allen Beteiligten für die unkomplizierte und engagierte Umsetzung. Jetzt hoffen wir, dass sich bald ein Storchenpaar niederlässt“.
Dass solche Projekte nur im Team gelingen, zeigt die Aktion in Joachimsthal. „Ohne die technische Hilfe von E.DIS und MEA wäre das nicht möglich gewesen“, so Ranger Tobias Wesebaum. Jetzt heißt es: Daumen drücken, dass der neue Horst bald beflogen wird – vielleicht schon in diesem Frühjahr.
Gebiet
- Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin
Meldung vom 08.05.2025