Baukultur und Tourismus

Regionaltypisches Bauen und Tourismus im UNESCO-Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin

Regionale Baukultur und Tourismus sind zwei Arbeitsbereiche, die sich besonders im ländlichen Raum positiv beeinflussen. Aus diesem Grund haben sich die Landkreise Barnim und Uckermark in Kooperation mit dem Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin an dem bundesweiten Wettbewerb "Baukultur und Tourismus – Kooperation in der Region" beteiligt. Im Rahmen des ExWoSt-Forschungsfelds* wurden sie als eine von sieben Modellregionen ausgewählt.

Unter dem Titel des Wettbewerbsbeitrags "Regionaltypisches Bauen und Tourismus im UNESCO-Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin" soll nach Möglichkeiten der Sensibilisierung für regionaltypisches Bauen und die Wechselwirkung mit dem Tourismus geforscht werden. Ziel ist das Fördern regionaler Baukultur und die Verknüpfung mit touristischen Marketingaktivitäten.

Im Januar 2017 startete das Vorhaben unter Trägerschaft des Landkreises Uckermark und wird bis zum Ende der Laufzeit im April 2019 wird das Projekt fachlich von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) und der BTE – Tourismus- und Regionalberatung begleitet.  

siehe auch: Regionaltypisches Bauen

* Experimenteller Wohnungs- und Städtebau (ExWoSt) ist ein Forschungsprogramm des Bundesministeriums des Innern, für Bau- und Heimat (BMI) betreut vom Bundesinstitut für Bau- Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)

 

Workshop zur Baukultur in Brandenburgs UNESCO Biosphärenreservaten 2019

Präsentieren, Diskutieren und voneinander Lernen: der Workshop zur Baukultur in den drei brandenburgischen UNESCO Biosphärenreservaten. Foto: Nicolai Sparfeld, LfU Brandenburg

Die regionaltypische Baukultur und ihre Bedeutung für den Tourismus in Brandenburg war Gegenstand eines Workshops am 18.März 2019 in Potsdam.

Die drei brandenburgischen UNESCO Biosphärenreservate sind, entsprechend ihres Auftrages, Modellregionen auch im Bereich der nachhaltigen Tourismusentwicklung.Der Tourismus gewinnt zunehmend an wirtschaftlicher Bedeutung im Land Brandenburg. Ein Austausch über die unterschiedlichen Erfahrungen in den Regionen ermöglicht so auch eine Steuerung und Verbesserung einer Ressourcen schonenden Entwicklung.

Das UNESCO Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin leistet hierbei einen entscheidenden Beitrag und konnte so auch bei dieser Veranstaltung über seine Aktivitäten und Erfahrungen berichten und so als Modellregion inspirieren.

Weitere Informationen finden sie auf der Webseite

- Regionaltypisches Bauen und Sanieren.

Bekanntgabe der 8 Modellregionen des Forschungsprojektes „Baukultur und Tourismus“

Regionale Baukultur ist das Fundament für einen qualitätsvollen Tourismus. Mit dem Projekt „Baukultur und Tourismus – Kooperation in der Region“ bringt das Bundesbauministerium die regionalen Akteure bei Bauplanung und Tourismus zusammen und stärkt ein interdisziplinäres Vorgehen. Heute hat Baustaatssekretär Gunther Adler die acht ausgewählten Modellregionen bekanntgegeben.

Adler: „Mit dem breit angelegten Forschungsfeld wollen wir diejenigen Akteure vor Ort unterstützen, die die Entwicklung von Tourismus und Baukultur zusammenführen und umsetzen wollen. Die Ausschreibung zur Modellregion ‚Baukultur und Tourismus‘ ist deutschlandweit auf großes Interesse gestoßen. Ich danke den zahlreichen Kommunen und Verbänden für ihr Engagement.“

Ausgewählt wurden der Landkreis Lüchow-Dannenberg, der Tourismusverband Mecklenburgische Seenplatte e.V., die Stadt Mainbernheim, der BauKulturLand-Verein Elbe Weser e.V., der Sauerland Tourismus e.V., die Region Schorfheide-Chorin (Landkreise Uckermark und Barnim), der Verbund „Kooperation Südschwarzwald“ und die Stadt Weißwasser.

„In den Modellregionen werden nun geeignete regionalspezifische Baukultur- und Tourismus-Strategien entwickelt. Diese bilden die Grundlage für dauerhafte Kooperationen und Netzwerke sowie für die Entwicklung historischer und moderner Architektur zu touristischen Anziehungspunkten. Wir erhoffen uns Ergebnisse, die beispielgebend und motivierend für andere Regionen und Städte sind - insbesondere im ländlichen Raum,“ so Adler.

Baukultur und Tourismus beeinflussen sich im ländlichen Raum wechselseitig: Wachsender Tourismus erhöht den Spielraum für gutes Planen und Bauen, wodurch das Bewusstsein bei Besuchern für regionale Baukultur gestärkt wird.

Das Forschungsprojekt wird im Auftrag des Bundesbauministeriums und des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) vom Forschungsteam „Arbeitsgemeinschaft BAUKULTOUR“, bestehend aus dem Aachener Stadtplanungs- und Architekturbüro HJPplaner und der Tourismusberatung COMPASS, durchgeführt. Die Laufzeit des Projekts ist von Januar 2017 bis Dezember 2018.

Start des Projektes

Am 16. Februar 2017 fand in der Verwaltung des Biosphärenreservates der regionale Auftakt zum Start des Modellvorhabens „Baukultur und Tourismus“ statt. Von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt startete damit ein Vorhaben, das in großer Gemeinsamkeit wichtige Weichen für ein touristisch wichtiges Thema in der Region stellen will. Unter Federführung des Landkreises Uckermark berieten Vertreter des Landkreises Barnim und des Biosphärenreservates und der Marketinggesellschaften Wito und TMU intensiv über die Chancen und Umsetzungsmöglichkeiten des Vorhabens. Vertreten waren auch das brandenburgische Bauministerium (MIL) und die Brandenburg weite Tourismusmarketinggesellschaft (TMB).
Angeregte Diskussionen verdeutlichten die Positionen der drei Partner, und erste Ideen wurden geboren.
 

Es gilt vor allem, das Thema auf die regionale Ebene zu bringen und die eigenen Möglichkeiten zu beschreiben. Fragen wie: „Was ist denn eigentlich Baukultur und was kann sie bewirken im Handlungsfeld Tourismus? Gibt es da überhaupt Berührungspunkte? Und was ist ExWost?“ wurden geklärt. Mit der Beteiligung an dem Forschungsfeld machen sich die drei Partner Barnim, Uckermark und Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin auf den Weg, Tourismus und qualitätsvolles Bauen und Planen zum Wohle der regionalen Entwicklung stärker zu verflechten. Wie genau das geschehen kann, ist Inhalt kommender Treffen. Als bereits gelungenes Beispiel wurde das Altstadtzentrum der Stadt Angermünde besichtigt, das Lutz Köhler, Angermündes ehemaliger Baudezernent präsentierte. „Das Projekt passt wunderbar in die Stadtentwicklung, weitere positive Effekte für unsere Stadt sind hier ganz sicher“, hob Köhler hervor. Bereits entstanden ist eine kreative und konstruktive Arbeitsatmosphäre aller Beteiligten als tragfähige Grundlage für gelingende Kooperation. Der Landkreis Uckermark konnte mit Hilfe des Projekts eine Ausschreibung für eine fachliche Begleitung während der Projektlaufzeit ausschreiben. In den kommenden Monaten werden Workshops mit den Kommunen, Baufachleuten und Touristikern angeboten werden. 

Die weiteren Regionen für das bundesweite Modellvorhaben sind die Elbe-Weser-Region, der Landkreis Lüchow-Dannenberg, die Region Mecklenburg-Strelitz, das Lausitzer Neißeland mit der Stadt Weißwasser, das Sauerland, die Stadt Mainbernheim und die „Kooperation Südschwarzwald“. In allen Modellvorhaben soll die Grundlage für dauerhafte Kooperationen und Netzwerke gelegt werden. Dies ist zum Beispiel die Förderung der Entwicklung historischer und moderner Architektur zu touristischen Anziehungspunkten. Möglich wurde dieser bundesweite Ansatz durch den Bund.

Erste Sitzung der Steuerungsgruppe

Foto: J.Peters

Am 12. Juni 2017 trafen sich die TeilnehmerInnen der Steuerungsgruppe des Projekts „Baukultur und Tourismus – Kooperation in der Region“ in der Verwaltung des Biosphärenreservates zur ersten Sitzung, dabei lernten sich die einzelnen Partner kennen und erste Fragen konnten besprochen werden.

Als fachliche Begleitung des Projektes konnten die Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde mit Herrn Prof. Jürgen Peters und die BTE Berlin, ein Unternehmen für Tourismus- und Regionalberatung mit Sitz in Berlin, vertreten durch Frau Koch und Herrn Prof. Hartmut Rein, gewonnen werden.
Das Team stellte sich den Anwesenden vor und gab eine Einführung zum Thema Baukultur und Tourismus. Schwerpunkt der Veranstaltung bildeten die thematisch relevanten Leitbilder. Im  Workshop am Nachmittag fand ein reger Austausch zu vorbildlich umgesetzten Baukultur-Projekten statt und es zeigte sich, wie stark die Steuerungsgruppe von den Expertisen der TeilnehmerInnen profitiert. Mit ihrem jeweiligen fachlichen Hintergrund deckt die Steuerungsgruppe https://www.natur-brandenburg.de/ein breites Spektrum zum Thema „Regionales Bauen und Tourismus“ ab und weist damit gute Voraussetzungen für eine differenzierte Auseinandersetzung mit den Projektinhalten auf.
Als Erstes gilt es, Begriffsbestimmungen vorzunehmen: Was ist denn Baukultur überhaupt? Woran wird der Wert von Bauwerken unter kulturellem Aspekt gemessen? Welchen Gewinn kann ein kulturell interessantes, wertvolles Gebäude dem Tourismus erbringen? Wie lässt sich ein Mehrwert erbringen – und wie messen?

Wie die tatsächlichen Handlungsfelder im Einzelnen aussehen können – das ist jetzt die Arbeit der Steuerungsgruppe. Arbeitsergebnisse der Steuerungsgruppe lassen sich in den kommenden Monaten erwarten. Die öffentliche Präsentation ist geplant und wird rechtzeitig angekündigt.

Auftaktveranstaltung an der HNE Eberswalde

Foto: BTE

Am 12. Juli 2017 fand die Auftaktveranstaltung des Projektes „Regionaltypisches Bauen und Tourismus im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin“ in Eberswalde statt. In der Hochschule für nachhaltige Entwicklung diskutierten ca. 50 Vertretern aus dem Biosphärenreservat, der Verwaltung, Touristiker, Architekten und Bauherren über das Zusammenspiel von Baukultur und Tourismus. 
  
Nach einer Einführung zur Baukultur in der Region durch Prof. Dr. Jürgen Peters (Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde) stellte Prof. Dr. Rein (BTE Tourismus- und Regionalberatung) gute Beispiele von gelungener Baukultur in touristischer Nutzung vor. 

Im ersten Workshop-Teil verständigten sich die Teilnehmer über den Begriff der Baukultur und erörterten Berührungspunkte zwischen Baukultur und Tourismus. Dabei wurde deutlich, dass die Baukultur der Region sehr vielfältig ist, wenn auch die die traditionellen Dorfstrukturen mit ihren Feld-, Backstein- und Fachwerkhäusern vorherrschen. Zahlreiche Schnittstellen zwischen Baukultur und Tourismus fanden sich u.a. in den Bereichen der regionalen Identität, des Naturschutzes und der wirtschaftlichen Wertschöpfung.

Im zweiten Workshop-Teil nahmen die Teilnehmer jeweils die Perspektiven von Bauherren, Behörden und Touristen ein und sprachen über aktuelle Problemstellungen bei Informationsbeschaffung, behördlichen Abläufen und vorhandenen touristischen Infrastrukturen. Gleichzeitig wurden Bedarfe bei der Verbesserung von Informationsvermittlung und -abläufen sowie von Infrastrukturen formuliert. 

Die Ergebnisse werden nun ausgewertet und verdichtet, so dass nächste Handlungsfelder für eine gemeinsame Strategie von regionaler Baukultur und Tourismus identifiziert werden können.

Bereisung des Baukultur und Tourismus-Projektes

Foto: Archiv Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin

Auf der Bereisung des Baukultur und Tourismus-Projektes am 12. Dezember 2017 trafen sich VertreterInnen der Fördermittelgeber und der Steuerungsgruppe des Projektes sowie Mitglieder regionaler Akteure zu einer Tour durch das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. 

Die einzelnen Bereisungs-Stationen zeigten, wie groß der Einfluss der Baukultur auf den Tourismus sein kann. Bereits an der ersten Station, dem Schloss Lanke, wurde die Anziehungskraft historischer Bausubstanz für Gäste deutlich. Auf dem Rundgang durch Joachimsthal stellte der Bürgermeister bauliche Schätze wie die Schinkel-Kirche vor. Dass der Erhalt von Baukultur auch mit bürgerlichem Engagement gelingen kann, wurde am Heidekrugsaal deutlich. Die dort veranstalteten Kinoabende, Konzert etc. werden sowohl von Einheimischen als auch Besuchern angenommen. Besonders eindrücklich war die Baustelle eines Strohballenhauses in Joachimsthal. An dem Gebäude wurde sichtbar, wie mit regionalen Materialien zeitgemäßes, nachhaltiges Bauen möglich ist. 

Als Leuchtturm der Kombination historischer Bausubstanz mit moderner Architektur wurde das BIORAMA-Projekt vorgestellt. Mit der eindrucksvollen Aussicht von dem ehemaligen Wasserturm und der Galerie in der Weißen Villa befinden sich gleich zwei Angebote vor Ort, die einen Besuch lohnen. Abschluss der Reise bildete der Kaiserbahnhof. An dem historischen Gebäude zeigt sich, dass das Zurückkehren zum ursprünglichen Zustands auch nach vorübergehender Umnutzung realisiert werden kann.

Insgesamt wurde die Bedeutung von Baukultur für den Tourismus sehr deutlich. Die Bereisung zeigte, wie gut sich die beiden Komponenten ergänzen können und wie nah beieinander die Bedürfnisse von Bevölkerung und Gästen oft liegen. Neben dem Besichtigen der Objekte wurde die Bereisung zum Planen des weiteren Projektverlaufs und Diskutieren von Fragen genutzt. Nun soll mit den positiven Eindrücken im Gepäck im neuen Jahr das Projekt weiter umgesetzt werden.

Gute Beispiele touristischer Baukultur aus der Region gesucht!

Domizil in Ringenwalde Foto: Jürgen Peters

Vorherige Bauherrenwettbewerbe im Biosphärenreservat und Urlauber-Portale wie www.urlaubsarchitektur.de geben erste Hinweise auf Ferienwohnungen, Informationszentren und Tagungsstätten in besonderer regionaltypischer Baukultur. Im Rahmen des Projektes zu Baukultur und Tourismus im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin wurde eine erste tabellarische Übersicht von guten Beispielen in der Region gesammelt. Diese Übersicht finden Sie im Downloadbereich. Wenn Ihnen weitere gute Beispiele bekannt sind, die regionale Architektur und touristische Nutzung verbinden, senden Sie bitte eine Nachricht an die Projektbearbeiter von BTE: info(at)bte-tourismus(dot)de.

Welcher Handwerker kann‘s noch? Bauen mit regionaltypischen Baumaterialien

Handwerksarbeiten an einer Pension in Neulitze Foto: Jan Eisenfeld

Das Handwerk prägt mit seinen Fähigkeiten die Qualität von Orten und Regionen. Durch die Restaurierung alter Kulturgüter, die Anwendung traditioneller Techniken und den Einsatz regionaltypischer Materialien hat das Handwerk bedeutenden Anteil an der Kultur und Identität von Orten.

Um Bauherren im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin das regionaltypische Bauen zu erleichtern, erfasst ein im Rahmen des Projektes Projektes zu Baukultur und Tourismus konzipierter Fragebogen die Kontaktdaten und das Leistungsspektrum von Handwerkern, die regionaltypische Bauweisen einsetzen. Die Kontaktdaten werden anschließend veröffentlicht, um künftigen Bauherren eine Hilfestellung zu bieten.

Handwerkerbetriebe können den Erfassungsbogen online unter folgendem Link bis zum 15.10.2018 ausfüllen: https://lamapoll.de/Handwerker-Erhebung