Niederoderbruch und Unteres Finowtal

Projekt im Niederoderbruch und Unteren Finowtal geplant

Den Wasserhaushalt der Landschaft verbessern, Trockenheit und Dürre begegnen – das sind Ziele eines geplanten und von der Bundesrepublik Deutschland geförderten ANK Modellprojektes im Niederoderbruch und Unteren Finowtal (ANK: Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz). Dabei sollen Moore als natürliche Wasser- und Kohlenstoffspeicher geschützt und Lebensräume für bedrohte Arten, wie Fischotter, Bekassine oder Trauerseeschwalbe, verbessert werden. Idee ist es, den Grundwasserstand anzuheben und das Wasser länger zurückzuhalten. Aus dem Projekt können vielfältige Chancen für Natur, Landwirtschaft und Tourismus erwachsen. Der Projektantrag wird momentan vom WWF Deutschland und der Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservates Schorfheide-Chorin erarbeitet, Partner ist die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe.

 

Zu den geplanten Maßnahmen zählen unter anderem:

- Reduzierung des Schöpfwerkbetriebs des Schöpfwerkes Liepe (Rückbau oder komplette Abschaltung sind nicht vorgesehen!)

- Neubau oder Sanierung von Staubauwerken in Binnenentwässerungsgräben

- Anbindung des Bad Freienwalder Hafens an die Alte Oder

- Entbuschung von Steppentrockenrasen

- Wiederherstellung der Alten Finowlaufes ab Stecherschleuse

- Finanzierung von Technik zur Nasswiesenbewirtschaftung (z.B. Moorraupen, Ballonreifen)

- Flächenkauf, Flächentausch und langjährige Anpachtung von Flächen

- Beratung der Betriebe zur Umstellung auf nasse Moorgrünlandbewirtschaftung.

 

Alle Maßnahmen werden in einem dreijährigen Planungsprozess ab voraussichtlich Sommer 2024 gemeinsam mit Bürger:innen, Landwirt:innen, Gemeinden, Behörden und Verbänden sowie mit Hydrolog:innen intensiv erarbeitet. Die landwirtschaftlichen Flächen sollen weiterhin bewirtschaftet werden können und der Hochwasserschutz gewährleistet werden. Eingehende Voruntersuchungen sollen ausschließen, dass Siedlungen und Infrastruktur durch das angestaute Wasser beeinträchtigt oder Keller nass werden.

Der Moorbodenschutz bietet landwirtschaftlichen Betrieben zahlreiche Möglichkeiten einer zukunftsfähigen Wertschöpfung und der Vernetzung mit Absatzmärkten. Zudem soll die touristische Infrastruktur verbessert werden, wobei das Projektteam auf Ideen und Wünsche sowie eine aktive Beteiligung der Bewohner:innen angewiesen ist.

In den kommenden Monaten sind weitere Gespräche mit Vertreter:innen der Gemeinden geplant, die Flächeneigentümer:innen werden während der anschließenden Planungsphase eingebunden. Interessierte können sich jedoch jederzeit an die Verwaltung des Biosphärenreservats (Vera Strüber) und den WWF Deutschland (Garreth Kratz) wenden.

Hier  finden Sie die Präsentation zum Projekt im UNESCO-Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin.

Bewirtschaftung von Niedermooren

Am 11. Juli führte die Verwaltung des Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin zusammen mit dem WWF in Falkenberg eine Veranstaltung zum Thema „Bewirtschaftung von Niedermooren“ durch.

Der Termin fand in Vorbereitung für das geplante ANK Modellprojekt „Niederoderbruch und Unteres Finowtal“ statt. Eingeladen waren die Bewirtschafter:innen im Gebiet und Kommunalvertreter:innen. Dr. Martin Flade begrüßte alle Teilnehmenden und bedankte sich bei Amtsdirektor Holger Horneffer und der Gemeinde (Bürgermeister Christian Ziche) für die Nutzung der Räumlichkeiten.

Garreth Kratz vom WWF und Vera Strüber vom Biosphärenreservat stellten das geplante Projekt vor, dessen Antrag momentan erarbeitet wird. Anschließend gab Bas Spanjers (ARGE Klimamoor) einen Überblick über bereits bestehende Verwertungsoptionen von Moorbiomasse sowie aktuelle Forschungs- und Entwicklungsvorhaben. Jens Kath von der Lehrschäferei Friedrichsfelde stellte zusammen mit Dr. Benjamin Herold vom Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin das EU-LIFE-Projekt Schreiadler (2011–2019) vor, bei dem Wasserbüffel erworben und eine Herde aufgebaut wurde. Herr Kath berichtete vom praktischen Umgang mit den Tieren und von der aktuellen Vermarktung. Danach schilderte Sebastian Petri (Moorhof Kremmen) seine Erfahrungen aus der Nasswiesenbewirtschaftung mit angepasster Technik. Sabine Schneider (MLUK) legte die aktuellen Fördermöglichkeiten über die Moorschutz-Richtlinie dar. Abschließend berichtete Carolin Priefert vom Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL) über die praktische Anwendung der Moorschutz-Richtlinie und das Beratungsangebot durch den DVL.

Die Präsentationen zur Veranstaltung können hier abgerufen werden:

 

Nasse Moorbewirtschaftung in Brandenburg, die sich lohnt! (B.Spanjers, 2023)

Förderangebote Moorschutz (S. Schneider, 2023)

Heuproduktion im Niedermoor (S. Petri, 2023)

Kooperation für moorschonende und moorerhaltende Landtechnik und Bewirtschaftungsformen (C. Priefert, 2023)

Einrichtung einer Wasserbüffelbeweidung im EU-Life-Projekt Schreiadler Schorfheide-Chorin (Dr. B. Herold, 2023)